Der Winter steht vor der Tür, und mit ihm Minusgrade und Schnee. Unvorbereitet trifft uns das als Bahn nicht. Schon seit dem frühen Herbst bereiten wir uns auf die kalte Jahreszeit vor. In unserer Rubrik „Zügig beantwortet“ erfahren Sie, wie der Wintercheck abläuft.
So viel vorweg: Etwas Schnee und kalte Temperaturen machen dem Schienenverkehr kaum etwas aus. Sowohl unsere Fahrzeuge als auch die Infrastruktur zeigen sich von ein paar Flocken oder Minusgraden völlig unbeeindruckt. Damit sie nicht gleich einfrieren, wenn die Temperaturen kurzzeitig abfallen, sind Weichen zum Beispiel standardmäßig beheizt – ebenso wie die Kupplungen an unseren Fahrzeugen.
Frühstart in den Wintermodus
Der Winter kann also kommen!? Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Damit unsere Züge in den Wintermonaten möglichst reibungslos rollen und die Reisenden verlässlich ihr Ziel erreichen, startet unser Werkstatt-Team schon Monate im Voraus mit den ersten Vorkehrungen.
Schutz gegen Frost und Schnee
Bereits ab September nimmt unsere Mannschaft alle Fahrzeuge genau unter die Lupe, unter anderem die Fahrzeugbatterie. Frostempfindliche Bauteile und Flüssigkeiten tauschen unsere Mitarbeiter gegen winterfesten Ersatz aus oder schicken sie in den Winterschlaf, z. B. Pollenfilter. Triebfahrzeuge, die mit Diesel unterwegs sind, erhalten außerdem einen speziellen Winterdiesel, der Temperaturen bis zu minus 20 Grad Celsius standhält.
Spezialfett für E-Fahrzeuge
Besonders genau prüft unser Team die Stromabnehmer an den elektrischen Triebfahrzeugen. Sie werden im Fahrbetrieb mit Druckluft an die Oberleitungen gepresst. Damit dieser Vorgang auch bei eisigen Temperaturen optimal funktioniert, kommt ein Spezialfett zum Einsatz – und zwar an jedem einzelnen Abnehmer.
Sand gegen glatte Schienen
Gegen rutschige Schienen kommt ein kleiner, aber entscheidender Helfer ins Spiel: Sand. Jeder Zug ist mit einem 30-Kilogramm-Sandbehälter und einer Druckluftanlage ausgestattet. Sie pustet gezielt winzige Mengen Sand vor die Zugräder und sorgt so für eine optimale Traktion beim Bremsen oder Beschleunigen. Nicht nur im Winter, sondern ganzjährig, denn Schienen sind grundsätzlich ziemlich glatt – auch ohne Eisschicht.
Und was ist mit Schneematsch, Salz und Co.?
Das ist der wohl einzige Punkt, bei dem alle Vorbereitung wenig nützt. Dass Züge im Winter verschmutzter sind als sonst, lässt sich nicht vermeiden. Doch damit die Türen zuverlässig öffnen und schließen, reinigen wir sie besonders intensiv. Unsere Triebfahrzeugführer kümmern sich nach ihrer Schicht außerdem um die ausfahrbaren Schiebetritte. Sie verklemmen manchmal, wenn sich Streugut in ihnen verfängt. Wundern Sie sich also nicht, wenn eine Fahrzeugtür im Winter einmal kurzzeitig gesperrt ist.
Große Schneemengen – große Maschinen
Sie sehen, wir investieren viel Zeit und Aufwand in die Wintervorbereitungen, um auch bei frostigen Bedingungen einen zuverlässigen Betrieb zu gewährleisten. Wenn viel Schnee fällt, müssen allerdings auch wir noch eine Schippe drauflegen. Kleine Mengen schafft der integrierte Schneepflug an unseren Zügen beiseite. Verwandelt sich das agilis Netz aber in ein Winter-Wonderland müssen spezielle Räumfahrzeuge der DB InfraGO anrücken, um die Gleise freizumachen und Hindernisse wie Äste oder massiven Schnee zu beseitigen.